Es klingt so einfach und ist doch so schwer: Loslassen ist definitiv nicht meine Lieblingsdisziplin. Viel zu lange halte ich an ungesunden Situationen und Menschen fest. Und natürlich auch an meinen Seelenpartnern. Ja, du hast richtig gelesen: Es ist nicht nur der eine – es sind mehrere.
So hat mir gestern mein Freund Bruno am Telefon gesagt: „Weißt du, wie mich dieses Thema Seelenpartner nervt? Erst ist ein Kollege von mir der Seelenpartner meiner Ex-Frau, dann zerschlägt sich das wieder komplett. Wenig später kommt der nächste und schon wieder ist es DER Seelenpartner für sie. Nach einiger Zeit ist aber auch dieser Kontakt auf Eis gelegt. Und wo sind sie nun die Seelenpartner? Was soll daran so besonders sein, wenn es dann doch nicht die Liebe fürs Leben ist?“
Ich kann seinen Frust verstehen und doch gibt es eben immer wieder Menschen, die besondere Eigenschaften in uns erwecken. Ich nenne sie Seelenpartner. Du kannst sie aber auch einfach Menschen nennen. Diese Menschen sind dazu da, uns eine wichtige Lektion zu erteilen: Loslassen. Loslassen bedeutet, dass wir uns nicht mehr abhängig machen von der Vergangenheit. Denn am Anfang jeder Beziehung ist alles schön. Wir übersehen die Fehler des anderen und versuchen sie auszugleichen. Wir reden uns ein, dass es schon irgendwie gehen wird und wir lernen und wachsen aneinander. Das ist auch toll, aber manchmal gibt es diese energetischen Veränderungen, wo dir dein Partner Energie zieht und nicht mehr gibt. Dieser Umkehrpunkt kann schleichend kommen. Doch wenn du merkst, dass es passiert, darfst du die Reißleine ziehen und einen Schritt zu dir selbst gehen. So habe ich mit der Zeit festgestellt, dass ich nicht damit klarkomme, dass ich nicht die Nr. 1 im Leben meines Seelenpartners bin. Was soll diese Beziehung (die immerhin 6 Jahre gehalten hat), wenn seine Energie immer bei anderen Frauen ist? Wenn wir uns kaum noch sehen, nicht in den Urlaub fahren, keine Geburtstage miteinander feiern, kein Weihnachten und kein Sylvester. Wenn er nicht einmal da ist, wenn es mir schlecht geht? Oder wenn er mich immer zu Zeiten anruft, an denen ich arbeiten muss und umgekehrt. Wenn ich ins Bett gehen möchte und er wach ist. Wenn ich einfach mal „gesehen“ werden möchte als Frau, aber er das nicht möchte, weil ihm seine Männlichkeit nicht wichtig ist.
Loslassen bedeutet dann, nicht mehr in der Vergangenheit festzustecken – in den Momenten, wo es doch so schön war zwischen euch und ihr miteinander glücklich wart. Etwas in dir sehnt sich diesen Moment zurück. Deswegen hältst du an der Person fest und kannst dich nicht mehr auf dein Leben fokussieren.
Beim Loslassen schaust du nach vorne, weil auch du dich veränderst. Jeden Tag und in jeder Minute – sofern du die Transformation zulässt und die Veränderung in deinem Leben begrüßt. Dein Seelenpartner ist nicht mehr der Mensch, den du kennengelernt hast. Und du bist nicht mehr derselbe Mensch, der sich in deinen Seelenpartner verliebt hat. Du hast eine Haut abgestriffen und ein neues Leben begonnen. In jeder Sekunde deines Lebens kannst du dich entscheiden, neu zu beginnen. Das ist Loslassen. Und eigentlich ist es doch gar nicht so schwer, oder?
Ich verrate dir, wie es geht. Schließe mal für einen kurzen Moment die Augen und lege dir deine Hände auf dein Herz. Erinnere dich an den schönsten Moment mit deinem Seelenpartner und bade in diesem Gefühl. Dann atme tief in den Bauch und erinnere dich an den schlimmsten Moment mit deinem Seelenpartner. Lass auch dieses Gefühl noch einmal ganz und gar in deine Erinnerung. Und nun erinnerst du dich an dein schönstes Erlebnis aus deiner Kindheit. Fühle das Glück und die Leichtigkeit, die du zugelassen hast – ein Gefühl, das ganz allein aus dir selbst herauskam. Und dann öffne deine Augen und sei bereit, ganz neu von vorne zu beginnen. Fühlst du die energetische Veränderung?
Ich wünsche dir Freude beim Loslassen, denn es kann nur besser werden.
Deine Karla Bordeaux